Geräusch

Geräusch [ɡəˈʁɔɪ̯ʃ]

Verwandt mit dem Wort Rauschen. Dieses geht  auf das mhd. ruschen zurück und bezeichnet etwas sausendes oder schwirrendes. 

Ein Geräusch ist ein Schallereignis, das aus vielen unregelmäßigen Schwingungen besteht. Die unterschiedlichen Frequenzen (Tonhöhen) eines Geräuschs stehen in keinen harmonischen ganzzahligen Verhältnissen zueinander. Im Gegensatz dazu bezeichnet ein Ton eine einzelne sinusförmige Schwingung auf einer Frequenz. Ein Klang besteht aus mehreren sich überlagernden Tönen mit unterschiedlichen Frequenzen, die in einem geordneten Verhältnis zum Grundton schwingen (Obertöne).

 

Ton Klang Geräsuch

 

Geräusche sind akustische Phänomene die keiner eindeutigen Tonhöhe zuzuordnen sind oder einen hohen Rauschanteil aufweisen. Es gibt  tonale Geräusche bei denen eine Frequenz dominiert wie z.B. Kesselpfeifen oder das Quietschen eines Zuges. Oder Geräusche bei denen breitbandige Frequenzbereiche sehr ausgeprägt sind wie z.B. bei einem Wasserfall oder dem zischen einer Schlange.

 

Welches Geräusch als angenehm (z.B. Meeresbrandung, Blätterrascheln) oder unangenehm (z.B. Laubgebläse, Verkehr) empfunden wird hängt neben der Art und Intensität eines Geräuschs vor allem mit der subjektiven Wahrnehmung eines jeden Menschen zusammen. Ab einer bestimmten Lautstärke lässt sich bei nahezu allen akustischen Ereignissen von Lärm sprechen. Der Komponist und Klangforscher R. Murray Schafer hat sich Ende der 60er Jahre mit der stetig ansteigenden Lärm und Rauschen durch zunehmende Industrialisierung und Verstädterung beschäftigt. Zu seiner Forschungsarbeit gehörte die kritische Analyse von Alltagsklängen und Klanglandschaften (Soundscapes).

 

In der westlichen Musik galten Geräusche lange Zeit als das Unkraut im Garten der wohl temperierten harmonischen Klänge. Erst seit  Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiten Künstler und Komponisten mit Geräuschen als musikalisches Material. Zu den Pionieren der Geräuschmusik zählen beispielsweise Luigi Russolo mit seinen Intonarumori (Geräuschtönern), Walther Ruttmanns Hörstück „Weekend“ von 1930, Edgar Vareses „Befreiung des Klanges“, Pierre Schaeffer mit der „Musique Concrète“ oder John Cage mit seinem Vortrag „Silence“ und dem Stück „4`33“. Und auch die Entstehung der elektronischen Musik hat ihren Teil zur Emanzipation des Geräuschs beigetragen.

 

Links:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.